Pseudofreundschaften

Oder: Warum echte Freundschaften (unter Frauen) im Patriarchat selten sind

Wir leben seit ungefähr achttausend Jahren im Patriarchat, und das hat längst Auswirkungen auf das menschliche Zusammenleben, wie ich schon öfters in vielen Artikeln auf diesem Blog schrieb. Frauen sind benachteiligt und konkurrieren (um die Männer), weshalb es kaum Solidarität unter ihnen gibt, Männer erfahren ständige Bestätigung und leiden dennoch unter ihrer Sozialisierung, denn diese hindert sie daran, sich und ihr Verhalten zu hinterfragen.

Menschen im Patriarchat sind sich grundsätzlich fremd, sie müssen sich zwangsläufig, wenn sie aus ihrer Ursprungsfamilie hinaus gehen, mit fremden Menschen bekannt machen. Das geschieht schon in der Kindheit, und es können Freundschaften unter ihnen entstehen. Manchmal halten sie ein Leben lang, manchmal aber auch nur kurz. Sehr oft zerbrechen sie wieder, und das hat verschiedene Gründe, die mit der patriarchalen Gesellschaft zu tun haben.

Männer brauchen sich nicht groß darum zu kümmern, Rückhalt und Vertrauen zu finden, sie finden sie leicht bei anderen Männern, aber auch bei ihnen wohlgesonnenen Frauen. Frauen dagegen finden in anderen Frauen nur selten echte Freundinnen. Das hängt u. a. mit ihrem Erkenntnisstand über die Gesellschaft, in der sie leben, und ihrem daraus resultierenden Verhalten zusammen. Sind die Erkenntnisstände sehr unterschiedlich, hat sich die eine Frau weiter entwickelt als die andere, wird dies früher oder später zu unvereinbaren Kontroversen führen. Berührt eine Frau bei der anderen einen wunden Punkt und ist diese noch nicht selbstreflektiert genug, wird sie die andere dafür verantwortlich machen und ihr Vorwürfe machen, anstatt sich ihr eigenes Verhalten näher anzusehen und den eigenen Anteil an der Situation zu erkennen.

Die Frauen, die ich kennen gelernt habe, die sich mit Patriarchatskritik beschäftigen und mit denen ich zeitweise sogar befreundet war, müssten alle längst wissen, dass sie selbst im Patriarchat sozialisiert sind und daher auch zutiefst patriarchale Verhaltensweisen an den Tag legen, zumal ich viele Artikel darüber schrieb, die auch von ihnen gelesen wurden. Aber es stellte sich heraus, dass nicht eine einzige von ihnen meine Erkenntnisse über das Zwischenmenschliche im Patriarchat verstanden hat, selbst dann nicht, wenn sie behaupteten, wie wichtig meine Artikel über dieses Thema seien. Im Gegenteil, am Ende war ich diejenige, die schlimmste Defizite aufweist. Doch in Wahrheit haben sie ihre eigenen einfach nur auf mich projiziert, ohne es zu realisieren. Sie legten problematische Verhaltensweisen an den Tag, ohne es zu merken und ohne zu realisieren, wie sehr sie mir damit Unrecht taten. Ihre Selbstreflexion war bei weitem nicht so fortgeschritten wie ich anfangs annahm. Im Gegenteil, sie fehlte teilweise völlig. Diese Erkenntnis war für mich sehr schmerzhaft und begrub in mir jede Hoffnung, dass sich noch irgend etwas zum Besseren wenden könnte.

Ich will hier mal auflisten, was mir alles so vorgeworfen und unterstellt wurde: Ich fahre jede Patriarchatskritik an die Wand, Liebmädchengedödel, Stockholmsyndrom, Opferrolle, Bulldogge, ich habe getrunken, bei anderen abgeschrieben, Gaslighting, Getrolle, Gestänker, unmögliches Verhalten, Nachtreten, Mobbing, Bloßstellen, in die Ecke drängen, Erpressen, Überempfindlichkeit, ich haue Löcher in meine Boote, habe irgendwelche Züge an mir, ich kann nicht anders, ich kann nicht zum Alltag zurück kehren und noch einiges mehr. In dieser Weise in meine Richtung ausgeteilt wurde immer wieder (Austeilen wurde mir auch schon vorgeworfen), sobald ich meinen Finger in ihre Wunden legte. Sie begegneten mir nicht auf Augenhöhe, sondern schauten auf mich und meine vermeintlichen Defizite hinab. Trotz Klarstellungen wurden die Missverständnisse nicht revidiert, sondern blieben als Urteile bestehen.

Das ist auch der Grund, warum es für mich keinen Sinn hat, noch mit einer dieser Frauen in Austausch zu gehen oder es anzustreben. Eine von denen ist davon überzeugt, dass eine schlechte Kommunikation besser sei als gar keine. Da irrt sie, das Gegenteil ist der Fall, insbesondere dann, wenn eine Person höchst narzisstisches Verhalten aufweist. Mit Narzissten gibt es nur eine Art von Umgang, nämlich gar keinen. Wer einen narzisstisch gestörten Menschen trifft, läuft besser um sein Leben anstatt zu versuchen, mit dieser Person klar zu kommen. Das funktioniert nicht, denn Narzissten sind Energievampire, jeder Umgang mit ihnen geht auf die eigenen Kosten, und es kann sehr teuer werden. Besonders schlimm ist es, wenn Personen aus dem familiären Umkreis narzisstisch veranlagt sind. Sich von ihnen los zu sagen ist unendlich schwer. Aber es ist möglich. Und da es besser ist, sich von Personen mit narzisstischem Verhalten fern zu halten, tue ich es auch mit diesen Frauen, da jede von ihnen mindestens zeitweise narzisstisches Verhalten an den Tag gelegt hat.

Sollte sich doch noch mal eine von den Frauen, von denen ich hier schrieb, auf mein Blog verirren, sei ihr gesagt: Ich verzeihe dir dein Fehlverhalten mir gegenüber erst, wenn du ehrlich und aufrichtig Bedauern zeigst, die Verantwortung dafür übernimmst und dich bei mir entschuldigst. Doch ich weiß auch, dass die Wahrscheinlichkeit, dass das geschieht, gegen Null geht, eher fallen Weihnachten und Ostern auf einen Tag. Aber durchschaut seid ihr, und das kann nicht rückgängig gemacht werden, ganz egal, welchen Abwehrmechanismus du anwendest, um es zu leugnen. Du selbst bist es, die sich entlarvt, bloßstellt, hinstellt. Du ganz allein. Es hat nicht das geringste mit mir zu tun.

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