Gruppendynamiken

Seit Jahrzehnten mache ich mir Gedanken über die zwischenmenschlichen Abläufe in Gruppen. Alle Menschen sind Teil von Gruppen. Am Anfang des Lebens im Patriarchat werden die Menschen in die Gruppe der Kleinfamilie, die meistens aus Mutter und Vater und vielleicht Geschwistern besteht, hinein geboren. Hinzu kommen Großeltern, Onkel, Tanten aus den Ursprungsfamilien der Mutter und des (biologischen oder sozialen) Vaters. Später im Leben erweitern sich diese Gruppen zu Kita-Gruppen, Schulklassen, Freundeskreisen, Nachbarschaften etc. Wir Menschen im Patriarchat leben in solchen von äußeren Umständen gebildeten Gruppen. Diese Gruppen sind nicht natürlich, ganz im Gegensatz zu den soziologisch ursprünglich matrifokalen Gruppen, den Sippen, in denen Menschen bis zu Beginn des Patriarchats aufwuchsen und auch für die gesamte Lebensdauer blieben.

Die heutigen patriarchalen Gruppen bergen eine ganze Menge Konfliktpotenzial. Sie sind gekennzeichnet dadurch, dass sie zunächst aus fremden Menschen bestehen, die sich zwangsläufig, aufgrund von Interessen, von gemeinsamen Zielen, von äußeren Umständen zusammen finden. Es gibt kaum bis gar keine Gruppen, in denen keine Konflikte auftreten. Es hängt vom Grad der Fähigkeit der Selbstreflexion der einzelnen Gruppenmitglieder ab, ob diese Konflikte bewältigt werden können oder nicht. In den allermeisten Fällen werden sie nicht bewältigt, sondern im besten Fall verdrängt und im schlimmsten Fall brechen sie aus, was oft zur Sprengung der Gruppe führt.

Alle Gruppen im Patriarchat entstehen mehr oder weniger aus einem Zwang heraus. Der Zwang ist aber in jedem Fall gegeben. Selbst wenn sich Gruppen allem Anschein nach freiwillig aus gemeinsamen Interessen der Teilnehmenden formieren, werden die Konflikte der einzelnen Gruppenmitglieder in diese hinein getragen, ohne dass es den einzelnen bewusst ist. Auch gemeinsame Interessen sind ein zwangsläufiger Auslöser für die Formierung einer Gruppe, weil die Interessen der einzelnen z. B. in anderen Gruppen bisher kein Gehör fanden. Gemeinsame Interessen führen dennoch fremde Menschen zusammen, die ihrerseits mit eigenen Konflikten und Defiziten beladen sind. Ist das gemeinsame Thema aber auch noch so sehr von Sachlichkeit geprägt, kann eine solche Gruppe aufgrund von unverarbeiteten Konflikten einzelner Mitglieder, die gar nichts mit der Gruppe als solche zu tun haben, in eine ungesunde Dynamik abgleiten.

Heutzutage ist es relativ einfach, sich mit Hilfe der sozialen Medien mit Gleichgesinnten in virtuellen Gruppen zusammen zu finden. Diese Gruppen stehen unter einer gemeinsamen Intention, die oft von GruppengründerInnen vorgegeben wurden und mit denen sich alle anderen zunächst identifizieren und konform gehen. Rutscht die sachliche Ebene in Diskussionen aber auf die persönliche und emotionale Ebene ab, gerät das Gleichgewicht ins Wanken und nicht selten hat dies den Austritt von Gruppenmitgliedern zur Folge oder die Gruppe löst sich ganz auf. Die Unverbindlichkeit des Internets ist ein wichtiger Faktor. Das Ausblenden der von allen Teilnehmenden eingebrachten Konflikte aber der weitaus größere, warum die Kommunikation in manchen Gruppen immer wieder schief läuft.

Ein weiterer Faktor ist die Größe der Gruppe. Sind es nur ein paar Teilnehmende und kennen sich einige von ihnen, kann es zu Cliquenbildung kommen, von denen die anderen aber nichts wissen. Bei einer sehr großen Gruppe fällt dies nicht so sehr ins Gewicht, als dass die Gruppe sich auflösen wird. In einer kleinen Gruppe aber kann es zu Mobbing und Ausschluss führen. Es sei denn, alle sind sich der Gruppendynamiken bewusst. Was in den seltensten Fällen gegeben ist.

Was ist nun diese Dynamik, die vielen Gruppen immer wieder zum Verhängnis wird und zur Entzweiung führen kann? Schwieriges Terrain. Auch wenn ich inzwischen weiß, dass alles aus dem ungesunden Leben im Patriarchat resultiert, lässt sich diese Frage nicht so einfach beantworten.

Der Schlüssel sind die Teilnehmenden mit ihren ganz eigenen und persönlichen Erwartungen an die Gruppe, die auf ihren persönlichen Erfahrungen, Annahmen, angelernten Überzeugungen, Bedürfnissen und auch Defiziten basieren. Das schließt die GründerInnen mit ein. Die meisten Menschen sind sich ihren eigenen Erwartungen nicht bewusst. Selbst bei Nachfrage können sie ihre Erwartungen gar nicht benennen, ja, meinen sogar, dass sie überhaupt keine Rolle spielten. Doch das Gegenteil ist der Fall. Werden persönliche Erwartungen von einzelnen Gruppenmitgliedern nicht erfüllt, kommt es unweigerlich zum Konflikt. Dann fühlt sich eine von Äußerungen einer anderen aufgrund von früheren Auseinandersetzungen verletzt, obwohl diese gar nicht angesprochen wurden. Andere sind genervt von den auftretenden Betroffenheiten und ergreifen Partei. Andere wiederum halten sich aus dem Konflikt heraus, weil sie damit nichts zu tun haben wollen. Schnell kann es passieren, dass Einzelne plötzlich isoliert da stehen, weil sie einfach nur das Falsche zum falschen Zeitpunkt sagen. Selbst eine Vermittlung im Hintergrund kann zum Scheitern verurteilt sein, wenn das unterschwellige Gegeneinander nicht behoben wird. Viele sehen nicht, dass sie selbst mit einem erheblichen Anteil an der Entstehung von Konflikten beteiligt sind. Reagieren sie dann noch mit Heraushalten und Ignoranz, stehen die direkt Betroffenen allein da.

Verantwortung übernehmen für die eigenen persönlichen Befindlichkeiten, Erwartungen, Projektionen ist eine sehr schwierige Übung. Wenn es Gruppen gelingt, dies den einzelnen Teilnehmenden klar zu machen und diese das respektieren und anfangen, an sich selbst zu arbeiten, kann eine bereichernde und fruchtbare Gruppenarbeit entstehen. Bisher habe ich das selten erlebt.

 

Homöopathie entlarvt sich als patriarchale Ideologie

In der letzten Zeit ist die Homöopathie als sanfte und alternative Heilmethode stark in die Schusslinie geraten. Nicht nur auf Twitter, auf der inzwischen eine wahre Globukalypse ausgebrochen ist, sondern in vielen anderen Medien wird die Wirksamkeit von Homöopathie mehr und mehr in Frage gestellt. Auslöser war nicht nur das Verbot der Erstattung der Kosten für homöopathische Mittel seitens der Krankenkassen in Frankreich, sondern hierzulande ein Beitrag der Sendung Neo Magazin Royale mit Jan Böhmermann, in der er u. a. die Ärztin Dr. Natalie Grams erwähnt, selbst einmal glühende Anhängerin der Homöopathie, doch heute aufklärende Wissenschaftlerin und Medizinerin über die Fakten der Homöopathie. Darüber hinaus wird auch der Homöopathika-Hersteller Hevert aufs Korn genommen, der besagter Ärztin mit einer Unterlassungsklage drohte, sollte sie noch einmal öffentlich behaupten, die Homöopathie wirke nicht über den Placeboeffekt hinaus. Dabei ist genau dies in etlichen Studien immer wieder bewiesen und erhärtet worden. Doch langsam dringen diese Fakten ins öffentliche Bewusstsein.

Über die Homöopathie als solche will ich hier keine weiteren Worte verlieren, denn wer sich über sie informieren will, möge unter obigen und in den Quellen genannten Links nachlesen. Für mich persönlich gilt allerdings schon seit Jahrzehnten, dass Homöopathie Humbug sein muss, auch wenn ich etliche Menschen kennen gelernt habe, die darauf schwören. Nicht zuletzt mag es dem Umstand geschuldet sein, durch meine chemiebasierte Ausbildung als Chemielaborantin und später als studierte Chemieingenieurin allein der Behauptung, ein bis zur Unkenntlichkeit verdünnter Stoff, der nicht mehr nachweisbar ist, schlicht die Naturgesetze entgegen setzen zu können.

Mir geht es in diesem Artikel um das Entlarven von Ideologien, Mythologien und Glaubenswelten. Wie ich schon in meinem Artikel über Bewusstsein und Wahrheit schrieb, wollen viele Menschen im Patriarchat die Wahrheit zunächst nicht wahrhaben, wenn sie sich zeigt, denn sie steht im Gegensatz zu den uns eingeimpften und aufgeschwatzten als wahr dargestellten Überzeugungen. Fatal wird es besonders dann, wenn gemachte Erfahrungen diese Überzeugungen zu untermauern scheinen. Dass allein der Placeboeffekt für die Wirkung verantwortlich ist, selbst bei Kindern und Tieren, ist längst erwiesen und Fakt. Und noch ein Aspekt ist wichtig, wenn es um den Glauben an Ideologien geht: Die kapitalistische, kaltschnäuzige, menschenunwürdige patriarchale Praxis. Dass viele Menschen an die Schulmedizin den Glauben verloren haben, liegt u. a. daran, dass es dieser vermeintlich gar nicht mehr um die Patienten geht, sondern nur noch darum, sie schnell abzufertigen und das Geld von den Krankenkassen abzukassieren. Dass es den Homöopathikaherstellern ebenfalls genau darum, und nur darum geht, fällt dabei gar nicht mehr auf.

Sehr interessant sind nun die Reaktionen von HomöopathieanhängerInnen auf die gestartete Aufklärungskampagne. Denn nur darum geht es den KritikerInnen der Homöopathie: Um Aufklärung. Auch mir geht es in meinen Texten auf diesem Blog um Aufklärung, und zwar um Aufklärung über patriarchale Glaubenssätze, um Aufklärung um Falschbehauptungen, Ideologien, Mythen, angelernten Überzeugungen. Immer wieder erlebe ich, wenn ich versuche, Fakten zu teilen, ein wild aggressives Abwehren und Versuche, mich vom Gegenteil zu überzeugen. Das zieht sich durch alle Themenbereiche, sei es nun Prostitution, Transaktivismus, Biologie, Islamismus (bei dem den KritikerInnen ständig Rassismus vorgeworfen wird) oder schlicht die nicht in der Herrschenden Lehre gelehrten Fakten der Entstehung und den Auswirkungen des Patriarchats. Oder auch dann, wenn es darum geht, die patriarchale kapitalistische Leistungsgesellschaft in Frage zu stellen, wenn der Neoliberalismus mir erklären will, ich als Individuum sei ganz allein selbst verantwortlich für alles. Ich müsse nur etwas tun und in die „Gemeinschaft“ (=patriarchale Gesellschaft) investieren, erst dann hätte ich Anspruch auf Hilfe. Andernfalls bräuchte ich auch nichts zu erwarten und begebe mich selbst in Unmündigkeit.

Die Abwehrreaktionen der Homöopathen nun sehen ganz genau so aus. Sie fangen an, die KritikerInnen zu diffamieren, zu beleidigen, ihnen zu drohen, sie als die wahren Unwissenden hinzustellen und als dumm zu bezeichnen. Zum Schluss, wenn keine vernünftigen Argumente mehr vorgebracht werden können, kommt die Nazikeule. Diese Muster der Abwehr sind immer dieselben:

  • Eigene Erfahrungen als Gegenbeweis
  • Keine evidenzbasierten Argumente
  • Verharmlosung
  • Kein Sich-Öffnen für sachliche Argumente
  • Belehrungen von oben herab
  • Zuordnung der KritikerInnen zu problematischen Gesinnungsgruppen (RassistInnnen, Nazis etc.)
  • Diffamierungen
  • Beleidigungen
  • Drohungen

Wie auch hier wieder einmal mehr als deutlich wird: Im Patriarchat sind alle Dinge auf den Kopf gestellt. So auch hier: Eine über 200 Jahre alte Mythologie mit vielen AnhängerInnen, erfunden von einem einzigen Mann, hat es geschafft, ohne einen einzigen vernünftigen evidenten Beweis, der allgemeingültig für die Richtigkeit sprechen könnte, im Patriarchat zu überdauern. Ihre Zeit ist nun abgelaufen, und die IdeologInnen heulen laut auf. Es wird in Zukunft noch etliche solcher Entlarvungen geben. Öffnen wir uns diesen. Andernfalls wird uns die ohnehin schnellere Entwicklung der Erdrealitäten vor vollendete Tatsachen stellen.

Quellen
Twitterglobukalypse
Ärzteblatt
NEO MAGAZIN ROYALE
Netzwerk Homöopathie

 

Patriarchales Machtinstrument Psychologie

Kürzlich hatte ich das Vergnügen einer langen Konversation mit einem Psychologen auf Twitter, die mit seiner psychologischen Diagnose über mich endete und damit, dass ich diesen Mann blockte. Ganz kurz zusammengefasst ist folgendes passiert: Er verlinkte meinen letzten Artikel, in dem ich die Psychologie mit dem Patriarchat in Verbindung bringe, bewertete ihn positiv und stellte Fragen, die ich ihm bereitwillig beantwortete und woraufhin zunächst eine angeregte Diskussion entstand. Doch schon bald unterstellte er mir in subtiler Weise Absichten, die ich gar nicht hatte, machte mir unterschwellige Vorwürfe und instrumentalisiere dazu meine Gefühle, hier meine Wut, als Manipulationsabsicht. Er wurde also schon recht früh persönlich, nach dem ich selbst meine Gedanken und Gefühle offen legte. Ich stellte seine Missverständnisse richtig, doch am Ende warf er mir genau das vor, was ausschließlich auf ihn selbst zutraf, z. B. persönlich zu werden. Ich hätte ihn angegriffen und provoziert, ich solle mal meinen eigenen Artikel (!) beherzigen, ich sähe nur das, was ich sehen wollte. Am Ende attestierte er mir aufgrund meiner berechtigten Reaktionen auf diese Unterstellungen Unsachlichkeit. Er selbst reflektierte aber sein eigenes Verhalten nicht im geringsten. Er hatte sogar Angst vor mir und meinem „Austeilen“, traute sich nicht, sich zu öffnen, weil ich ihm ein Messer in diese Öffnung rammen könne, und deshalb müsse er sich vor mir schützen. Es war wirklich grotesk, doch nüchtern betrachtet nichts weiter als die übliche patriarchale Täter-Opfer-Umkehr.

Was mich nun zu diesem Artikel bringt, ist nicht nur mein Schmerz über dieses Victimblaming und die Tatsache, dass ich mal wieder einem dieser narzisstischen unreflektierten Männern auf den Leim gegangen bin, sondern auch, dass ich inzwischen in der heutigen Psychologie eine große Gefahr sehe. Ich habe im Laufe meines Lebens viele PsychotherapeutInnen und PsychologInnen kennen gelernt. Einige davon waren sehr empathisch und einfühlsam (in der Mehrzahl Frauen), andere aber höchst toxisch (auch Frauen). Ich sah mich oft einer gnadenlosen Kaltschnäuzigkeit ausgeliefert. Immer erst im Nachhinein wurde mir klar, was genau in den Sitzungen, aus denen ich oft tränenaufgelöst, völlig verzweifelt, wütend, rat- und machtlos heraus ging, genau passierte.

Vor fünf Jahren schrieb ich meinen Artikel Problematische Verhaltensweisen und Überzeugungen, und im Grunde ist der jetzige Artikel nichts anderes als eine Wiederholung mit Ergänzungen. Das Verhalten mancher Psychologen gegenüber ihrer Klientel und ihre psychologischen Strategien zur Machtausübung versuche ich hier erkennbar zu machen, denn sie dienen dazu, die KlientInnen klein, devot und demütig zu halten, anstatt, wie es eigentlich ihre Aufgabe und Ethik ist, ihnen zu helfen und sie bei ihrer Heilung zu unterstützen.

Gefühle instrumentalisieren

Klienten suchen PsychotherapeutInnen auf, um über ihre Gefühle reden zu können, und werden auch explizit dazu ermuntert. Das Reden über Gefühle ist elementar in der Psychotherapie, denn sehr oft haben PatientInnen kaum noch Zugang zu ihnen. Dieser Zugang ist aber wichtig, um an die angelernten Verhaltensweisen und Überzeugungen zu kommen, die den Menschen im Leben im Wege stehen. Um so fataler ist es, wenn ihre Gefühle vom Therapeuten abgewertet und als Manipulation instrumentalisiert werden. Ich kenne dieses Instrumentalisieren auch aus früheren Beziehungen, in denen ich vor lauter Verzweiflung Tränen vergoss, mir aber unterstellt wurde, ich wolle mit meinen Tränen etwas bezwecken, nämlich Anteilnahme erzwingen. Ich würde auf die Tränendrüse drücken, um Mitleid zu erheischen, mit anderen Worten, „das Opfer spielen“, um Zuwendung und Aufmerksamkeit beim Gegenüber zu erwirken. Nicht, dass es so ein Verhalten nicht gibt. Es kommt durchaus vor, nämlich bei narzisstisch gestörten Persönlichkeiten, die auf diese Weise ihre Opfer manipulieren. Wenn aber PsychotherapeutInnen ihrer Klientel von vornherein eine narzisstische Störung unterstellen und ihre Gefühle als Manipulation missinterpretieren, oder noch schlimmer, in manipulativer Absicht einreden, erfolgt keine Heilung, sondern tiefe Verletzungen und großer Schaden.

Wahrnehmung absprechen (Du siehst nur das, was du sehen willst)

Von Kindesbeinen an werden uns die Dinge anders eingebläut als wir sie wahrnehmen. Besonders uns Frauen wird von Anfang unseres Lebens an die Wahrnehmung immer wieder abgesprochen, korrigiert, uns eingeredet, wir bildeten uns alles nur ein und unsere Gefühle hätten keine Berechtigung bzw. seien völlig falsch. Die Folge ist, dass den eigenen Wahrnehmungen nicht mehr vertraut wird. Gute Therapeuten, denen die Heilung ihrer Klienten am Herzen liegt, bestärken sie darin, ihren Wahrnehmungen zu vertrauen, toxische aber reduzieren sie auf bloße Einbildung. Die Diagnose, die daraus folgt, die Klienten könnten die Erfahrungen und Wahrnehmungen anderer nicht akzeptieren, ist ein Auf-den-Kopf-Stellen der Tatsachen und richtet bei den Betroffenen großen Schaden an. Auch hier zeigt sich die patriarchale Täter-Opfer-Umkehr in subtiler Weise.

Worte missinterpretieren und daraus ein Urteil bilden

TherapeutInnen, die ihren Klienten nicht zuhören, sondern ihre Worte missinterpretieren, wirken besonders zerstörerisch, wenn sie aufgrund ihrer Missinterpretationen auch noch Urteile fällen. Die KlientInnen haben dann keine Chance, irgend etwas klar und richtig zu stellen. Das Urteil ist gefällt und bleibt gnadenlos bestehen, egal, was die Klienten sagen. Dieses Verhalten ist grundsätzlich bei patriarchalen Menschen weit verbreitet. Immer wieder erlebe ich es, dass andere mich missverstehen, daraus ihr Urteil bilden und für alle Zeiten bestehen lassen, egal, wie sehr ich mich auch bemühe, die Dinge klar zu stellen. Im Gegenteil, es führt dazu, dass sie sich von mir für immer abwenden. Aus diesem Verhalten folgt das nächste:

Subtiles Spießumdrehen

Das Urteil ist gefällt, und alles, was jetzt gesagt wird, kann gegen dich verwendet werden. Die therapeutischen Missverständnisse werden gnadenlos dem Gegenüber vorgeworfen. Das Gegenüber kann sich dagegen nicht wehren, steht am Ende als Täter da, während sich der wahre Täter, der manipulierende Therapeut oder Therapeutin, als Opfer inszeniert. Es ist für Außenstehende schwer, diesen Mechanismus zu durchschauen, so dass Opfer von Narzissten sehr oft auch noch gemobbt werden, weil sich das Umfeld auf die Seite des Narzissten schlägt. Ist der Narzisst auch noch Therapeut, wird seinem Urteil noch mehr vertraut als der Aussage des Patienten. Ich selbst habe schon eine Diagnose einer höchst manipulativen Therapeutin in schriftlicher Form zu lesen bekommen, in der absolut nichts stimmte und sämtliche Fakten auf den Kopf gestellt waren. Noch Jahre danach spüre ich die Schmerzen der Verletzungen, die diese Therapeutin mir mit ihrem manipulativen Verhalten zugefügt hat.

Gaslighting

Geschieht das Absprechen der Wahrnehmung sowie das Verdrehen von Tatsachen in voller Absicht, spricht man von Gaslighting. Die Betroffenen glauben am Ende ihren eigenen Sinnen nicht mehr. Die Absicht, die dahinter steckt, ist die vollkommene Kontrolle und Machtausübung über die betroffene Person. PsychotherapeutInnen, die eine narzisstische Persönlichkeitsstörung entwickelt haben, können diese an ihren KlientInnen problemlos ausleben, ohne dass es lange Zeit auffällt. Deshalb kann ich nur allen, die sich in psychotherapeutische Behandlung begeben, empfehlen, falls sie an einen solchen Therapeuten gelangen, genau zu beobachten, ob sie empathisch und würdevoll behandelt werden, oder ob sie nach und nach beschämt werden.

Doppelmoral (mit zweierlei Maß messen)

Toxische Doppelmoral kann in einem einzigen Satz vorkommen. Besagter Psychologe warf mir in wenigen Worten vor, persönlich zu werden und wurde es selbst genau in dem Moment. Hinweise auf Doppelstandards sind Sätze, die mit „Du-solltest-Du-musst“-Botschaften anfangen, Wertungen und Urteile.

Loben und Strafen

„Dein Artikel ist richtig gut!“ sagte der Psychologe, um mir zwei Sätze später zu raten, ihn mir selbst zu Herzen zu nehmen, denn ich verstehe meine eigenen Erkenntnisse nicht. „Deine Bilder sind richtig gut!“ schrieb ein Kommentator, um mir gleich danach vorzuwerfen, dass das für meinen Artikel nicht gilt. Erst einschmeicheln, dann zuschlagen. Das Einschmeicheln dient dazu, das Opfer empfangsbereit zu machen. Es freut sich zunächst über das Lob, nur um danach eine Ohrfeige einzufangen, die nach dem Lob doppelt schmerzt. Das ist das Prinzip Zuckerbrot und Peitsche. Das Opfer merkt, dass das Lob nicht ehrlich gemeint war, sondern nur dazu diente, die folgende Demütigung noch wirkungsvoller zu platzieren. Und leider funktioniert diese Manipulation sehr gut, besonders bei Menschen, insbesondere Frauen, die in ihrem Selbstbewusstsein extrem verunsichert und geschwächt sind. Schwache Menschen waren schon immer Zielscheibe von Machtausübungen. Menschen, die sich in Psychotherapie begeben, sind geschwächt und damit in großer Gefahr, Opfer von leider vorkommenden unreflektierten und toxischen TherapeutInnen zu werden.

All diese Methoden dienen nur einem Zweck: Ein Machtgefälle aufrecht zu erhalten. Dieses Machtgefälle besteht leider viel zu oft zwischen PatientInnen und ihren TherapeuthInnen: Hier der wissende Therapeut, dort der unwissende, defizitäre und unwissende Patient, den es zu korrigieren und zu maßregeln gilt. Es wird deutlich, dass der Beruf PsychologIn geradezu ideal ist für narzisstische Menschen, ihren Narzissmus nicht nur nicht reflektieren zu müssen, sondern ihn auszuleben. Auf Kosten der Menschen, die in seelische Not geraten sind und deshalb Hilfe suchen.

Die Psychologie kann damit als höchst perfides Machtinstrument missbraucht werden. Es wird Zeit, dass sie selbst und die in ihr arbeitenden Menschen dies erkennen, reflektieren und die Konsequenzen daraus ziehen. Eine Konsequenz ist z. B, keine geschlechtlich gemischten Gruppen mehr zu therapieren, sondern nach Geschlechtern getrennt. Frauen haben sehr andere Probleme als Männer. Es ist kontraproduktiv, sie mit derselben Methode in einer Gruppe therapieren zu wollen. So sind Männer, die depressiv sind, eher aggressiv, während Frauen antriebslos  werden. Es hilft nicht, einen aggressiven Mann in einer Gruppe von antriebslosen Frauen zu behandeln, und umgekehrt und schlimmer eine antriebslose Frau in einer Gruppe von aggressiven Männern. Aber so weit ist die Psychologie in ihren Erkenntnissen leider noch nicht.

Patriarchale Glaubenssätze und was sie für eine Rolle in der Psychologie spielen

Ein unreflektierter Mensch kennt seine Glaubenssätze und Überzeugungen nicht, die er in der Kindheit gelernt und verinnerlicht hat, die ihn als Erwachsenen aber prägen und ihm zum Teil heftige Probleme bereiten. Sie sind so stark und mächtig, dass es harter und langer Arbeit bedarf, um sie abzulegen. Im Patriarchat aber haben alle Menschen negative Prägungen in ihrer Kindheit erfahren. Diesen Fakt lassen heutige PsychologInnen und PsychotherapeutInnen völlig außer acht. Ich lese gerade ein Buch einer Psychologin, die schreibt, dass mit Selbsterkenntnis und Selbstreflexion fast alle Probleme lösbar seien, und zwar die, für die wir Verantwortung übernehmen können. Das sind die angelernten Glaubenssätze und Überzeugungen, und es ist sehr richtig, dass sie durch Selbstreflexion weitestgehend aufspürbar und ablegbar sind, das schrieb ich auch bereits mehrmals. Dies gelte natürlich nicht für äußere Ereignisse wie Naturkatastrophen, Kriege, Gewaltverbrechen etc. Doch die Ursache für alle unsere Probleme, das Patriarchat, ist ja bereits verantwortlich für Kriege und Gewaltverbrechen, die die Menschen unzählige Male traumatisierten. Seit 8000 Jahren vererbt eine Generation der nächsten ihre unverarbeiteten traumatischen Erlebnisse, aber auch die verinnerlichten Glaubenssätze. Erst seit kurzer Zeit in der Menschheitsgeschichte gibt es die Psychologie, welche auch erst durch das Patriarchat notwendig wurde, denn die Menschen sind ausnahmslos mehr oder weniger an ihrer Psyche erkrankt.

Erst das Patriarchat hat all die Defizite hervorgebracht, unter denen Menschen vor 8000 Jahren begannen zu leiden, voran die Frauen und Mütter. Genau dieser Aspekt wird von der Psychologie weitestgehend ausgeklammert. Immer ist nur von Eltern die Rede. Die Psyche der Frauen und Mütter wird mit der der Männer und Väter gleichgesetzt. Ein fataler Fehler, ist doch das patriarchale Vaterkonstrukt verantwortlich für die psychischen Defizite der Mütter, welche die der Männer nach sich ziehen.

Um aus den Defiziten heraus zu kommen, ist die Anwendung verschiedener Methoden der Selbstreflexion sehr hilfreich. Verbreitet und effektiv ist die Arbeit mit dem inneren Kind. Das innere Kind steht für die Persönlichkeitsanteile, die Glaubenssätze und Überzeugungen verinnerlicht haben, im Positiven wie im Negativen. Oft überwiegen die negativen, worauf die menschlichen Defizite basieren. Fakt ist, dass alle im Patriarchat entwickelten Glaubenssätze und Überzeugungen nichts mit der Realität zu tun haben. Sie führen im Gegenteil dazu, dass sich Wahrnehmungen extrem verzerren können. Unreflektierte Menschen der heutigen Zeit nehmen nicht wahr, sondern falsch. Ihre Überzeugungen verkehren sogar oft die Realität in ihr Gegenteil. So entstehen im Zwischenmenschlichen die tragischsten und heftigsten Konflikte, und zwar auf allen Ebenen der Gesellschaft. Je länger das Patriarchat andauert, desto ausgeprägter verschlimmern sich die falschen Wahrnehmungen. Die Menschen leiden immer mehr, wissen aber immer weniger, woran.

Die Psychologie muss endlich die fatalen Auswirkungen der menschlichen Fehlentwicklung Patriarchat insbesondere auf die weibliche Psyche realisieren und zur Kenntnis nehmen. Tut sie es nicht, wird sie weiterhin nur an den Symptomen herum doktern, die sich langfristig verschärfen. Sie ist ferner abhängig von den Menschen, die bereits über den nötigen Leidensdruck verfügen, um offen zu sein für die Arbeit an sich selbst und sich deshalb Hilfe dafür suchen. Dies dürften in der Mehrzahl Frauen und Mütter sein, denn es ist gut zu beobachten, dass die Initiative meistens von den Frauen ausgeht, die sich in unbefriedigenden bis gefährlichen Partnerschaften befinden, denn sie sind die Leidgeplagten. Männer, Ehemänner und Väter denken oft, sie hätten keine Probleme und es deshalb gar nicht nötig, an sich zu arbeiten. Sie denken, es sei mit ihnen alles in Ordnung, das Problem sei die Partnerin, während die Frauen unter ihrem defizitären und unreifen Verhalten leiden und längst spüren, dass in Wahrheit gar nichts in Ordnung ist. Die Frauen suchen sich Hilfe in ihrer Verzweiflung, ihre Partnerschaft oder Ehe zu retten. Sie sind es auch, die anfangen, sich selbst zu reflektieren. Es gibt nur einige wenige Männer, die diesen Schritt auch tun und die Kurve kriegen, die meisten aber ziehen es vor, die Veränderungen der Partnerin abzuwehren und sich in ihren beleidigten Schmollwinkel zurück zu ziehen. Leider unterstellen sie der Frau alles mögliche und machen sie für ihre eigenen Defizite verantwortlich, anstatt zu realisieren, dass es ihre Defizite sind, die die Probleme verursachen.

Projektion ist in dieser Zeit ein Massenphänomen. Sie ist ein ausgesprochen ungesundes Verhalten und bedingt die immer deutlicher werdende Täter-Opfer-Umkehr in allen Lebensbereichen. Auch diesem Umstand muss die Psychologie endlich Rechnung tragen. Es sind genau die Menschen, vornehmlich Männer, die glauben, sie müssten sich nicht reflektieren und an sich selbst arbeiten, die es am dringendsten nötig haben.